Sinsheimer Autobahnpolizei muss bestehen bleiben!

Veröffentlicht am 27.02.2007 in Fraktion

Sitzung der SPD-Gemeideratsfraktion
Sinsheim (hl). „Die Totenglocke läutet bereits leise für das Sinsheimer Autobahnpolizeirevier“, befürchtet Stadtrat Adolf Skrobanek bewusst plakativ und stützt seine Vermutung auf ein mehrteiliges Puzzle an Hinweisen, das zusammengefügt ein solch düsteres Zukunftsbild, nämlich das schleichende Aus für den Dienstort Sinsheim, schlussfolgern lässt. Ausführlich erläuterte und belegte der Mandatsträger jenen „auftretenswahrscheinlichen“ Sachstand, den bereits die „Spatzen von den Dächern“ pfiffen, auf der jüngsten Sitzung der SPD-Gemeinderatsfraktion.

Skrobanek blätterte in einer Rückblende nochmals in die Jahre 1995 und 2004 zurück, als im Gefolge der Verwaltungsreformen die „Auflösung des Autobahnpolizeireviers Sinsheim“ und dessen „Eingliederung in das Revier Walldorf“ projektiert war.

Der Erhalt der Eigenständigkeit war damals nur dem druckvollen Proteststurm im gesamten öffentlichen wie politischen Raum im Kraichgau zu verdanken: Eine „unerhört breite“ Unterschriftenaktion, zwei Resolutionen des Stadtparlamentes, die „bretterbohrende“ Überzeugungsarbeit der beiden Landtagsabgeordneten Helmut Göschel und Elke Brunnemer sowie ein kritisches mediales Echo hätten zum Nachdenken der Entscheidungsträger geführt mit dem schlussendlichen Ergebnis, dass eine erneute Überprüfung der Revierzukunft im Anschluss an die Beendigung der Ausbaumaßnahmen an der A 6 in Aussicht genommen werde. „Der Standort Sinsheim lebt seither zwischen Bangen und Hoffen“, wobei die Anzeichen für eine „kalte Auflösung“, sprich die „Walldorf-Variante“, sich allmählich doch verdichteten. Skrobanek listete unter anderem den „Flur-Funk“ polizeilicher Dienststellen, den – kilometerbemessen – (zu) kleinen Zuständigkeitsbereich (knapp 30 Kilometer Autobahn) des hiesigen Reviers, die schleppend-unwillige Genehmigung von Instandsetzungsanfragen bei Reparaturbedürftigkeit am Dienstgebäude sowie die unsichere Raumversorgung im Gebäude der Bodenseewasserversorgung als Fingerzeige für seine „berechtigten Sorgenfalten“ auf.

Erfolgsgeschichte der Sinsheimer Autobahnpolizei
Dem stellte der SPD-Gemeinderat auf der „Habenseite“ aber nicht nur eine „einmalige“ und an „harten Zahlen“ festzumachende Erfolgsgeschichte der Sinsheimer Autobahnpolizei insbesondere auf dem Sektor der Kriminalitätsbekämpfung gegenüber. In den letzten zehn Jahren seien mehr als 2000 Straftäter festgenommen und eine Unmenge an Waffen beschlagnahmt worden. Der relativ kleine Zuständigkeitsbereich mit vielen Parkplätzen und den beiden Raststätten, die besondere Kriminalitätsschwerpunkte darstellten, ermöglichten den Streifenwagenbesatzungen sichere Anhalte- und Kontrollmöglichkeiten. Das erfolgreiche Revier sei ebenso wegweisend in der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität durch die Schutzpolizei wie bei der Kontrolle quälerischer Tiertransporte. Gleichermaßen erfolgreich seien die Verkehrsüberwachungsmaßnahmen: Ungezählte „total verkehrsunsichere“ Lastzüge und Schwertransporte seien aus dem Verkehr gezogen worden. Auf diesem Hintergrund sei das Sinsheimer Revier bis heute – in der Medienlandschaft auch als die „schnellen Bullen von der Autobahn“ entsprechend gewürdigt – eine „einzige Erfolgsgeschichte“, so Skrobanek. Daher rühre auch der große Rückhalt, die breite Akzeptanz in der Bevölkerung.

Aufgabenumfang erweitern sich mit neuem Stadion und neuer Rastanlage
Vorwärtsgewandt richtete Skrobanek den Blick auch auf die zusätzlichen „lokalspezifischen“ Herausforderungen, die einen „dauerhaften Erhalt des Revier-Standortes“ in Sinsheim zwingend nahe legten. Die projektierte Fußball-Arena der TSG Hoffenheim in unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Autobahnanschlusses Sinsheim-Mitte sowie der großdimensionierte Lkw-Parkplatz an der erweiterten Rastanlage Kraichgau-Süd, aber auch die künftig drei Autobahnanschlussstellen, die Wohnungseinbrechern und anderen Kriminellen schnelle Anfahrts- und Fluchtmöglichkeiten böten, erforderten einen gesteigerten Bedarf an polizeilicher Überwachung. Bereits jetzt belege die Vielzahl der Fahndungserfolge, dass die A 6 im Rufe einer „Transitstrecke der Kriminalität“ stehe. Mit dem publikumanziehenden Magneten „Stadion“ sowie auf dem Hintergrund ungünstiger Verkehrsentwicklungsprognosen gehe ohne jeden Zweifel eine absehbare Ausweitung des künftigen Aufgabenumfanges wie auch des -profils der Autobahnpolizei einher. Alleine schon von dem Ende her könne nicht ernsthaft eine Aufgabe des „Erfolgs-Reviers“ am „Brennpunkt Sinsheim“ in Erwägung gezogen werden, beschwor Adolf Skrobanek eine „Wende zum Guten“.

Eindeutiges Bekenntnis zum Revier „vor Ort“
Der angedachten Zusammenlegung der Autobahnpolizeireviere Sinsheim und Walldorf an letzterem Standort erteilten die Mitglieder der SPD-Gemeinderatsfraktion eine eindeutige Absage. Sie folgten der Besorgnis ihres Ratskollegen und mahnten, die „unsägliche Hängepartie“ mit einem eindeutigen Bekenntnis zum Revier „vor Ort“ zu beenden. In die „standortsichernden“ Überlegungen mit einzubeziehen wäre eine Ausweitung der verkehrs-polizeilichen Zuständigkeit auf das Gebiet der Großen Kreisstadt, regte die Fraktionsrunde an. Die wiederkehrenden verkehrsinfarktähnlichen Belastungsspitzen auf den Straßen der Kernstadt sowie der Stadtteile bedürften einer intensiven Verkehrsüberwachung und –regelung. Das örtliche Polizeirevier könne dadurch entlastet werden und sich den anderen Vollzugsaufgaben widmen. Ein Autobahnpolizeirevier Sinsheim, personell aufgestockt, würde somit auch bei einem verkehrlichen innerstädtischen Notstand zu einer spürbaren Entlastung führen, waren sich die SPD-Stadträte einig.
Holger Lange (26.02.07)