18.11.2023 in Allgemein

Kernfusion - Chance für die Menschheit?

 

Ein faszinierendes „Vielleicht“

„Die Sonne im Heizungskeller“ lautete nicht nur der Titel der 21. Lobbacher Gespräche, sondern beschreibt auch den jahrzehntelangen Traum der Menschheit  von einer unerschöpflichen Energiequelle, der künstlichen Sonne auf Erden. „Sie würde uns unabhängig machen können von fossilen Brennstoffen wie Holz, Kohle, Gas oder Erdöl, die einerseits endlich sind und andererseits das schädliche Kohlendioxid freisetzen“, beschrieb Reinhard Aldag in seiner Einfühhrung die Erwartungen der Wissenschaft. 

Den Stand von Forschung und Technik darzulegen, hatten sich die Lobbacher Gespräche Dr. Josef Schweinzer vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik eingeladen, der die rund 150 Besucher in seinen Bann zog. Für Schweinzer ließen sich mit der Kernfusionstechnologie viele unserer Energieprobleme auf einen Schlag lösen – der große Durchbruch steht aber noch aus.

Seit Jahrmilliarden macht unsere Sonne nicht viel anderes, als zu scheinen – weil in ihrem Inneren Kernfusion stattfindet. Wasserstoffkerne „fusionieren“ dort zu Heliumkernen. Das heißt, zwei leichte Atomkerne verschmelzen zu einem schwereren Kern, dessen Masse aber geringer ist als die Masse der beiden leichten Kerne zusammen. Dieser Massenunterschied wird bei der Kernfusion in Form von Energie freigesetzt. Und das nicht zu knapp: Die Wissenschaft geht davon aus, dass ein Gramm "Fusionsplasma" in einem hypothetischen Kernfusionsreaktor etwa so viel Verbrennungswärme erbringen würde wie elf Tonnen Kohle!

Die Bedingungen allerdings, unter denen diese Reaktion stattfindet, sind mit ca. 15 Mio °C Hitze und bis zu 300 Mrd. bar Druck überaus drastisch. Keine technische Methode konnte diesen Prozess bislang erfolgreich nachbilden. Doch Dr. Josef Schweinzer weckte mit seinen Ausführungen Hoffnungen: Er hält es für möglich, dass die Kernfusion „vielleicht schon in zehn Jahren“ einen weiteren „großen Schritt der Menschheit“ erreicht haben wird, indem durch Kernfusionsreaktoren mehr Energie gewonnen werden kann als deren Erzeugung erfordert.

Die Kernfusion unterscheidet sich dabei wesentlich von der Kernspaltung. Ein besonderer Vorteil liegt nicht nur im höheren Energiegewinn, sondern vor allem in der deutlich höheren Reaktorsicherheit, da eine Kernschmelze ausgeschlossen ist. Zudem sind die Vorräte an Brennstoff (Deuterium und Lithium) aufgrund des Vorkommens im Meerwasser weltweit verfügbar. Probleme der Kernspaltung wie hohe Radioaktivität, permanente Kontrolle, begrenzte Vorräte an Uran sowie der ungeklärten Endlagerung des radioaktiven Abfalls gibt es bei der Kernfusion nicht.

Schweinzer berichtete von der internationalen Zusammenarbeit beim Projekt ITER, skizzierte Lösungsansätze wie die vielversprechenden Magnetfusionskonzepte Stellarator und Tokamak, und erläutert die noch optimierungsbedürftige Idee der Fusion mittels Hochenergielaser. Noch gibt es weltweit keinen Netzstrom erzeugenden Fusionsreaktor. Jedoch sei aber das Rennen um den ersten Fusionsreaktor durch das Interesse privater Investoren in Fahrt gekommen. In weltweit vier Dutzend Startups wird mit viel Aufwand daran getüftelt, die Entwicklung entsprechender Fusionsanlagen voranzubringen. „Es gibt große Fortschritte, aber wir sind eben nur dicht dran am Durchbruch“, resümierte Schweinzer. Er gab sich aber überzeugt, dass sich noch vorhandene Probleme lösen lassen. Von der Politik erwarte er Unterstützung und klare Vorgaben, unter welchen Bedingungen in Deutschland ein Fusionsreaktor realisiert werden könnte.  Wie die erneuerbaren Energien sei auch die Kernfusion eine Chance, „Energielösungen ohne große Abhängigkeiten von einzelnen Ländern zu entwickeln“.

Manch einer im Publikum schien sich an Jules Vernes Kühnheit erinnert zu fühlen, dessen wissenschaftlich-technische Fantasien teilweise schon nach wenigen Jahrzehnten Realität geworden waren. Dermaßen „infiziert“ war das Publikum umso dankbarer für die viele Zeit, die bei den Lobbacher Gesprächen grundsätzlich für Fragen aus dem Publikum eingeräumt wird. Das Wagnis, ein wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch anspruchsvolles Thema nah an und mit einem Laienpublikum zu erörtern, war - wieder einmal – gelungen. Auf Youtube kann man sich unter dem Titel „Lobbacher Gespräche diskutieren Kernfusionstechnologie“ (http://tinyurl.com/458uf8sx) selbst davon überzeugen.

21.06.2023 in Allgemein

Verfolgung von Demokraten

 

"SPD VERBOTEN" war die Tagesmeldung am 22. Juni 1933.

90 Jahre ist es jetzt her, dass die Nazis ausgerechnet die SPD zur staats- und volksfeindlichen Partei erklärten. Die Maßnahmen folgten auf dem Fuß: SPD-Mandatsträger wurden von der weiteren Ausübung ihrer Mandate ausgeschlossen. Propagandistische Betätigung war der Sozialdemokratie nicht mehr erlaubt, Versammlungen durften nicht mehr abgehalten, Zeitungen und Zeitschriften nicht mehr herausgegeben werden. Das Vermögen der SPD und der ihr angeschlossenen Organisationen wurde beschlagnahmt.

Was in den darauffolgenden Monaten und Jahren folgte, ist bekannt: Schreckensherrschaft, Willkür des Rechts, industrieller millionenfacher Mord und ein nationalsozialistischer Vernichtungskrieg gegen jeden, der nicht in die Nazi-Ideologie passte. Dieser Tag erinnert daran und mahnt:  NIE WIEDER!

 

23.05.2023 in Allgemein

SPD feiert Geburtstag

 

Die SPD verstand sich von Beginn an als fortschrittsorientierte Bewegung. Seit ihrer Gründung 1863 hat sie sich für Wohlstand und Bildung, Arbeitnehmerrechte sowie für Demokratie, Gleichberechtigung und Frieden eingesetzt. Ihre Mitglieder überstanden Sozialistengesetze und die Repressionen im Kaiserreich.

In der ersten Demokratie auf deuschem Boden bewährte sich die SPD als im besten Sinne des Wortes staatstragende Partei der krisengeschüttelten Weimarer Republik. Selbst vor den Nazis ist die SPD nicht eingeknickt. Sie zahlte dafür mit der Verfolgung und Ermordung ihrer Mitglieder.

Sie half, nach dem Krieg die Gesellschaft zusammenzuhalten und das zerstörte Deutschland wieder aufzubauen. Sie gab der jungen Republik eine neue Perspektive und wandelte sich zur allumfassenden Volkspartei.

Sozialdemokratische Kanzler von Willy Brandt bis Olaf Scholz zeigten Haltung und wagten mutige Schritte. Außenpolitisch strebten sie nach Friedenssicherung und Völkerverständigung.Das gilt zum Beispiel für die Ostpolitik, ohne die es wohl nie zu einer Wiedervereinigung Deutschlands gekommen wäre wie auch für das Krisenmanagement während der ersten großen Wirtschafts- und Ölkrise sowie die Vertiefung der europäischen Integration oder auch für das Nein zum Irak-Krieg und das Nein gegenüber Putins Aggression.

Innenpolitisch ging es um Chancengleichheit, Aufstieg durch Bildung, Transformation und gesellschaftlichen Toleranz mit dem Anspruch, Deutschland zu einem weltoffenen und liberalen Land zu formen. Daran arbeiten Sozialdemokraten auch weiterhin.

19.05.2023 in Allgemein

107. Sinsheimer Fohlenmarkt

 

Was die Prominenz vermag, gelingt den Sinsheimer Sozialdemokraten schon lange: die Feste feiern, wie sie fallen. Die Eröffnung des Sinsheimer Fohlenmarkts durch OB Albrecht und Ehrengäste ließen sich auch etliche Genossinnen und Genossen nicht entgehen.

Denn der Sinsheimer Fohlenmarkt ist ein MUSS! Das fünftägige Hochamt im jährlichen Veranstaltungskalender kann bereits auf über 120 Jahre zurückblicken. Das größte Volksfest im Kraichgau wartet mit zahlreichen Attraktionen auf: die Pferdeschau und Zuchtstutenprämierung, die Marktstände, das Festzelt mit musikalischen Leckerbissen, der Vergnügungspark, der traditionelle Umzug smat verkaufsoffenem Sonntag uvm.

Auch die Abgeordneten Jan-Peter Röderer MdL und Lars Castellucci MdB (hier mit Thomas Funk in ihrer Mitte) ließen sich dieses Highlight nicht entgehen.